Wie stellen sich die deutschen Weltmarkt­führer für die Klimatransition auf?


Takeaways vom Gipfeltreffen der Weltmarkt­führer in Schwäbisch Hall am 1. und 2. Februar 2023

Nachhaltigkeit, insbesondere Klima, ist der positive Gamechanger. Nicht nur die vorgestellten Best Cases zeigen, wie aus Sackgassen Rampen für echte Transformation und neue Geschäftschancen werden.

Auch das spürbare Momentum ist ermutigend. Dagegen steht jedoch eine „toxische Unsicherheit“, die nach den Worten von Sabine Nallinger, der Vorsitzenden der Stiftung KlimaWirtschaft über der Wirtschaft hängt, vor allem aufgrund unklarer wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen und volatiler Märkte. 

Wie orientiert man sich und wie kann man zukunftsfähige Entscheidungen treffen? „Der Kompass ist die Wissenschaft, nicht die Politik“: Klug ist also, wer seine Geschäftsentscheidungen von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Methodiken ableitet und sich damit zukunftsfähig macht, anstatt zu sehr auf politische Entscheidungen zu warten.

Es fehlt an Transparenz und Greifbarkeit.

Nur damit seien Organisationen in der Lage, den notwendigen Wandel einzuleiten und in der Geschwindigkeit umzusetzen, die benötigt ist. „Es braucht eine gemeinsame Sprache“, klare Ziele, Vergleichbarkeit, einen Klima-KPI, der branchenübergreifend von allen verstanden wird. Und damit ein klares, positives „Wohin“, an dem sich alle orientieren können,

Es wird zu sehr nur über das Erreichen von Net Zero gesprochen und dass man das irgendwie und irgendwann erreichen müsse.

Vielerorts ist ansonsten so ziemlich gar nichts klar. Das spiegelt sich in den Zahlen wieder: mehr als 90% der Unternehmen haben irgendein Net-Zero-Ziel, aber nur 11% unternehmen konkrete Schritte, um dies zu erreichen. Messen, steuern und kommunizieren in °C war für alle, mit denen ich darüber gesprochen habe, dagegen ein echter Eye-Opener.

Klimaneutralität basierend auf Kompensationen ist nicht nur irreführend, sondern verhindert echte Transformation.

Ein Beispiel: Wird ein als klimaneutral gelabeltes, günstigeres Shampoo von Konsument*innen bevorzugt, wird den Bemühungen anderer, wirklich bei Inhaltsstoffen, Verpackung und Logistik Emissionen zu reduzieren, nicht Rechnung getragen. Kompensationen sind weiterhin viel zu billig. Z.B. 4000 Liter Heizöl mit 40 € Kompensation klimaneutral stellen?

Glaubwürdigkeit: Nicht erst seit heute wissen wir, dass Vertrauen eine nicht hoch genug zu bewertende Währung ist.

Interessant fand ich den Ansatz von Reinhard Schneider von Frosch, der für sein Geschäftsmodell auf das „qualifizierte Vertrauen“ von Konsument*innen setzt. Dieses entstünde, wenn Marken nicht nur Dinge ankündigen, sondern sie kontinuierlich auch umsetzen. Dieses Grundvertrauen und die Konsumentenbindung schafft die Basis für eine nachhaltige Geschäftsentwicklung und die Refinanzierung.

„Wir als Weltmarktführer müssen vortreten und als Vorreiter vorangehen.“

Daniel Schmid, SAP

Um die Klammer zum ersten Punk zu schließen: vor allem der Mittelstand hat in der Zulieferindustrie eine gigantische Chance als Transition Enabler. Dazu müssen sie Vorreiter sein, um andere glaubwürdig befähigen zu können. Technologie sei ein maßgeblicher Beschleuniger einer CO2-neutralen Zukunft, sagt Daniel Schmid von SAP.